Die Heartland-Theorie des Halford Mackinder


Hauptabteilung für geostrategische Analysen im Reichskanzleramt 


Mit der wirtschaftsgeographischen Lehre zur Rechtfertigung des imperialen Patriotismus des britischen Empire begründet Mackinder den Ethnofaschismus und institutionalisiert den hegemonialen Zielen dienenden sogenannten Menschenrechts‑, Demokratie- und Freiheitsexport, der bis in unsere Tage im Interesse international agierender Finanzeliten, wenn möglich als UN-Mandat getarnt, vollstreckt wird.

Die Heartland-Theorie – Axiom der Rechtfertigung des Strebens nach imperialer Ausdehnung und Hegemonie aufgrund der ‘Überlegenheit der angelsächsischen Rasse’

Im Gedenken der Toten, den Lebenden zur Mahnung

 

Wer war Halford Mackinder?

Halford Mackinder (1861–1947) beeinflußt das geopolitische Denken nicht nur im angelsächsischen Bereich bis heute maßgeblich. Für Mackinder sind vornehmlich die eurasischen Landmächte eine Bedrohung für die seemachtgestützte weltweite Vormachtstellung des britischen Empire.

Er erfährt als Kind und Heranwachsender wesentliche Prägungen durch die Bewegung für die imperiale Einheit, die 1868 zur Gründung der Royal Colonial Society führt und in deren Fortgang 1876 die Ausrufung von Königin Victoria zur Kaiserin von Indien folgt.

Seine Studien beginnt Mackinder in Oxford 1880. Sein Denken erfährt vor allem wesentliche Einflüsse durch die Thesen von Herbert Spencer (1820–1903), der sich mit der analogen Zuordnung jüngster Erkenntnisse wissenschaftlich-biologischer Forschungsergebnisse auf die Lehre in den Sozialwissenschaften befaßt sowie durch die Theorien von Charles Darwin (1809–1882). Spencer veröffentlicht 1876 und 1896 ein dreibändiges Werk Prinzipien der Soziologie. Er entwickelt darin die Lehre der Prinzipien der Soziologie:

Die Tendenz, die wir heute in der menschlichen Rasse beobachten können, sich auszudehnen und Gebiete zu besetzen, die von niederen Kreaturen bewohnt sind, finden wir auch bei Organismen verschiedenster Art wieder.”

Die von Mackinder formulierten Leitbilder fußen teils direkt auf der organizistischen Theorie von Spencer bzw. Darwin:

Die Staatenwelt ist auf gefährliche Weise interdependent, so wie es die lebenden Organismen in der Natur sind; die politischen und wirtschaftlichen Beziehungen werden letztlich von Macht bestimmt. Die Macht strebt danach, strategisch wichtige Gebiete zu erobern. Isolationismus ist demnach nicht lebensfähig.

Im Denken Mackinders fusionieren ein glühender imperialer Patriotismus im Geiste des britischen Empire mit der organizistischen Theorie Spencers zum folgenschweren Axiom, mit dem Mackinder das Streben nach imperialer Ausdehnung und Hegemonie mit der Überlegenheit der angelsächsischen Rasse rechtfertigt.

 

Mit der wirtschaftsgeographischen Lehre zur Rechtfertigung des imperialen Patriotismus des britischen Empire begründet Mackinder den Ethnofaschismus und institutionalisiert den hegemonialen Zielen dienenden sogenannten Menschenrechts‑, Demokratie- und Freiheitsexport, der bis in unsere Tage im Interesse international agierender Finanzeliten, wenn möglich als UN-Mandat getarnt, vollstreckt wird.

 

Mackinder zählt zu den Protagonisten des “liberalen Imperialismus” wie den Vertretern des Kolionalismus, Unternehmern wie Cecil Rhodes (1853–1902), und führenden Köpfen aus dem Bereich der Hochfinanz wie Alfred Milner (1854–1925), von 1892 bis 1897 Vorstand der Steuerinlandsbehörde, danach Hochkommissar für das südliche Afrika und Gouverneur der Kapkolonie.

Mackinder betreibt im Zusammenwirken mit Vertretern der britischen Finanzelite die Ausformung des “angelsächsischen Globalismus” jener Tage, gestützt und gefördert durch anglo-amerikanisches Kapital und die hegemoniale Macht des britischen Empire.

Die Vorstellungen des Fabianismus von Sidney Webb (1859–1947) sind die geistige Basis bei der Gründung der London School of Economics and Political Science im Jahr 1895, deren Mitbegründer Mackinder ist. Er unterrichtet Wirtschaftsgeographie und steht der Universität von 1903 bis 1908 vor.

Bis heute ist sie ein Hort des atlantischen Globalismus.

Mackinder lehnt die irische Autonomie ab, tritt für die Kriegsführung gegen die Buren in Südafrika und für die gezielte Aufrüstung gegen das Deutsche Reich auf. Er tritt für die Abschaffung des Freihandels und für die Einführung einer Zollunion des britischen Empire ein.

Ab 1910 ist er als Abgeordneter im britischen Unterhaus als Lobbyist des Rhodes-Trust tätig.

Die Entsendung britischer Truppen nach Südafrika (1899–1902) und der Transport russischer Truppen in die Mandschurei (1904) vermitteln Mackinder die Erkenntnis, daß die Vorherrschaft zur See (See Power) zur Erlangung und Aufrechterhaltung einer Weltherrschaft unzureichend ist, die Überlegenheit einer Landmacht (Land Power) mit den Möglichkeiten der modernen Technik erlangt werden kann und daher zu kalkulieren ist.

Mit dieser Feststellung befindet er sich im Widerspruch zu den Feststellungen des amerikanischen Admirals der US-Navy, Alfred T. Mahan (1840–1914).

Die von Mackinder entwickelte Denkschule ist über das 20. Jahrhundert hinaus Ausdruck und Rechtfertigung des angelsächsischen wie des US-amerikanischen Imperialismus. Die bekanntesten geostrategischen Denkschulen der Neuzeit orientierten sich an den geostrategischen Axiomen Mackinders und adaptieren diese: Nicholas Spykman mit der Rimland-Theorie, die realistische Schule von Henry Kissinger (*1923) und Zbigeniew Brzeziński (1928–2017), die Neokonservativen, Karl Haushofer (1869–1946), Alexander Dugin (*1962), Thomas Barnett (*1962).

Zum Wirken Mackinders und zur Wirkung dessen geostrategischer Axiome schreibt der französische Politiker und Politikwissenschaftler Aymeric Chauprade (*1969) in einem Gastbeitrag auf The Heartland Blog am 1. Juli 2012:

Der Ausgangspunkt von Mackinders Werk ist kaum bekannt und dies ist vermutlich auch kein Zufall. Nach der vorherrschenden Interpretation der Geschichte trägt allein die deutsche Geopolitik die Verantwortung für die beiden Weltkriege. Es ist also deplatziert, darauf zu verweisen, daß das geopolitische Denken Mackinders in erster Linie eine Theorie der rassischen Überlegenheit der Angelsachsen ist.

Um dies zu verstehen, muß man das erste wichtige Buch von Mackinder lesen, Britain and The British Seas (1902), das kaum bekannt ist. Demnach hat die Verteidigung des Empire zwei Ziele: Erstens die Vorherrschaft (über den Raum und die Macht) der angelsächsischen Rasse zu gewährleisten, nicht nur in Großbritannien, sondern auch in der Gesamtheit der Dominions sowie der Vereinigten Staaten; zweitens die anderen Völker zivilisieren und ihnen die überlegenen Werte der Angelsachsen beibringen. “Die ethische Voraussetzung” der Briten, die Mackinder den unmännlichen Völkern gegenüberstellt, ließe sich in ihrer “Energie, ihrem hohen Stand an Wissen, ihrer Ehrlichkeit, ihrem Glauben” zusammenfassen. Für Mackinder besteht kein Zweifel, daß diese Werte direkt mit dem englischen Blut zusammenhängen. Weder die Deutschen noch die Russen, die zu seinen beiden Hauptgegnern werden, gelten als unmännlich. Aus diesem Grund ist die Geschichte, laut Mackinder ein Gipfel-Kampf zwischen den drei männlichen und daher überlegenen Völkern, den Angelsachsen, den Deutschen und den Russen. Dies ist der Hintergrund für die geopolitische Argumentation Mackinders.”

Die von Mackinder zur geopolitischen Herrschaftsmethode erhobene Rassenideologie der Überlegenheit englischen Blutes fußt auf den Annahmen der Pseudowissenschaften der Eugenik und des Fabianismus.

An der darauf beruhenden wahnhaften Selbstüberhöhung Mackinders und dem damit einhergehenden britischen Herrschaftsanspruch leidet die ganze Welt bis heute.

Mit seinen Verdiensten um die geostrategische Konzeption der britischen Weltpolitik erhielt Mackinder die Möglichkeit der Mitwirkung im sogenannten Komitee der 300.

Mitbegründer des Komitees der 300 im 19. Jahrhundert sind führende Vertreter des US-Ostküsten-Establishments. Schon 1904 wurde – aus jenen Reihen initiiert – eine Einrichtung für “experimentelle Evolution” ins Leben gerufen, die als “Station for Experimental Evolution” bezeichnet wurde. Hintergrund und Aufgabenstellung jener Einrichtung folgt der aristokratischen Tradition der “Bevölkerungskontrolle”.

Befürworter der Malthus’schen Idee der Bevölkerungskontrolle, J. P. Morgan, John D. Rockefeller, Andrew Carnegie, Cornelius Vanderbilt, waren Auftraggeber und stellten die erforderlichen finanziellen Mittel zur Verfügung.

Ab 1910 wurden auf Veranlassung von Mrs. E. Harriman in Cold Spring Harbor, Long Island, in einem Labor für experimentelle Evolution eines Eugenics Records Office (Büro für Akten der Rassenpflege) Bestrebungen vorangetrieben, die “Überlegenheit der weißen Rasse” zu verbessern. Mrs. Harriman verfolgte das Ziel einer weltweiten Kampagne zur Sterilisation von “Geschädigten”, um die Rasse perfekt zu machen, um, in anderen Worten die Schaffung einer Herrenrasse voranzutreiben.

Getrieben von den Befürchtungen, von “schwarzen Massen” überrannt zu werden, vergleichbar mit der Angst der Briten vor den Eingeborenen, die sie kolonial beherrschten, wurden von hier die pseudowissenschaftlichen Annahmen der Eugenik zur Erkenntnis erhoben, um diese zur operativen Methodik in Biopolitik, Geopolitik und psychologischer Kriegsführung zur weltweiten Herrschaftsausübung zu entwickeln.

 


Literatur und Quellen:

Chauprade, A. (2012): Halford Mackinder und das Heartland. In: theheartlandblog.wordpress.com. The Heartland Blog, 1. Juli 2012 (https://web.archive.org/web/20120709173954/http://theheartlandblog.wordpress.com/2012/07/01/halford-mackinder-und-das-heartland).

Coleman, J. (2015): Die Hierarchie der Verschwörer. Das Komitee der 300. 4. Aufl. 2015, J. K. Fischer, Gelnhausen/Roth.

Mackinder, H. (1902): Britain and the british seas. D. Appleton & Company, New York.

Mackinder, H. (1904): The geographical pivot of history (https://www.iwp.edu/docLib/20131016_MackinderTheGeographicalJournal.pdf). The Geographical Journal, Vol. 23, No. 4, S. 421–437 dt. Übersetzung: Der geographische Drehpunkt der Geschichte. In: Lettre International, Ausgabe 120, 2018, S. 124–129.

Mackinder, H. (1919): Democratic ideals and reality, Holt, New York.

Mackinder, H. (1962): Democratic Ideals and Reality, Washington, DC: National Defense University Press 1962, Neuauflage 1996, mit einer Einführung von Stephen V. Mladineo.

Mahan, A. T. (1967): Der Einfluß der Seemacht auf die Geschichte, Koehler, Herford.

Mehlisch, R. (2007): Der letzte Akt. Die Kriegserklärung der Globalisierer. Hohenrain, Tübingen.